Olaf Raschke geht nach Riesa
Am heutigen Tag sind in Sachsen mehrere neue Gesetze in Kraft getreten. Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit ist nun auch die letzte Gesetzesinitiative im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform umzusetzen; dies mit gravierenden Auswirkungen auf mehrere Kommunen im Landkreis Meißen.Seit Wochen steht so gut wie fest, dass Uwe Klingor, Bürgermeister von Käbschütztal wechseln muß. Fraglich war allerdings, wohin.Neben dieser doch recht logischen Maßnahme stieß die Einbeziehung von Meißen und Riesa auf einigen Widerstand. Gerdi Töpfer, die bereits seit zwei Wochen über einen Zugang zum Meißner Intranet verfügt, will als erste Maßnahme den Meißnern die Lange Nacht zurückgeben. Olaf Raschke freut sich inzwischen auf die Riesaer. Nach der letzten Stadtratssitzung soll er frustriert ausgerufen haben, dass es ihm Leid sei, diese Zwerge zu regieren. Und wirklich: während die Riesaer in den letzten 18 Jahren um 2,3 Zentimeter gewachsen sind, werden die Meißner immer kleiner. Völlig frustriert aber war Raschke über die Ignoranz gegenüber seine Person.Raschke darf genau einen Angestellten mit nach Riesa nehmen. Meißens charismatischer Wirtschaftsförderer Martin Raupp war ganz sicher, der Erwählte zu sein. Doch ihm brach eine Publikation unter dem Namen "Meißen - Think ceramics" das Genick. In der Broschüre bezeichnet Raupp die Stadt Meißen als dynamischste Wirtschaftsregion Europas. Die Stadträte legten nun fest, er habe so lange hier zu bleiben, bis diese Aussage der Wahrheit entspräche. Vorsorglich wurde im Protokoll vermerkt, dass diese Phase mit dem Renteneintritt Raupps natürlich ende. Oberbürgermeister Raschke nahm am heutigen Vormittag in feierlichem Rahmen seine Ernennungsurkunde entgegen. Und das, obwohl er noch vor drei Wochen dem Ältestenrat auf die Frage, ob er weg gehe in Anlehnung an ein Bibelwort antwortete: "Bevor ich Meißen verlasse, weiden eher Kamele am Elbufer". Und genau so geschah es am heutigen Vormittag.