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Beitrag: Olaf und die Spaten

Olaf und die Spaten

Kultische Handlungen und Kämpfe um die Rangordnung auf Sandburgen.


Immer im Frühjahr, wenn die Kleingärtner in ihren Parzellen aktiv werden, zieht es auch die Politiker hinaus in die Natur. Dort vollführen sie ein symbolträchtiges Ritual. Mit DIN-gerechte Gartenspaten wird in der Erde – oder neuerdings in merkwürdigen Sandburgen, die an altgermanische Hünengräber erinnern, herumgestochert. Zu den eigenartigen Kulthandlungen lädt der jeweilig ranghöchste Sippenchef ein – meist der Landrat. Um seinen Führungsanspruch zu dokumentieren prangt an eindrucksvollen Maschinen das furchteinflößende Wappentier des Landkreises. Sekundiert wird der Landrat normalerweise von Staatssekretären und Landtagsabgeordneten. Die Spaten sind genau abgezählt. Doch manchmal hat der Landrat die Rechnung ohne den zuständigen Lokalfürsten gemacht. Im Falle der Stadt Meißen misst dieser fast zwei Meter und hat eine berufliche Affinität zu Spaten. Ohne lange zu fragen, reißt er eines der Grabwerkzeuge an sich und beansprucht nach wenigen Sekunden sogar das Kommando über die Spatenträger. Die eigentliche Aufgabe besteht darin, möglichst gleichzeitig, den Anwesenden jede Menge Sand zuzuwerfen.

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