Wie gut war das Gutachten?

Meißen hat ein Problem. Vor einem halben Jahr verkaufte die Stadt das Herrenhaus Katharinenhof, wie sich jetzt herausstellte weit unter Wert. Seit sich herausstellte, dass der Käufer das Objekt bereits nach wenigen Wochen zum dreifachen Preis weiterveräußern konnte, läuft die Ursachenforschung. Die Verwaltung sieht keine eigenen Fehler. Den Wert des herrschaftlichen Anwesens habe ein Gutachter ermittelt. Der Gutachter legte den Wert des Grundstücks auf knapp 30.000 Euro fest. Die Begutachtung ist der wichtigste Schritt vor dem Verkauf einer kommunalen Immobilie – aber nicht der einzige. Das zuständige Gremium wäre bei Preisen ab 50.001 Euro der Bauausschuss oder der Stadtrat gewesen. Bis 50.000 Euro kann der Oberbürgermeister verkaufen, ohne zu fragen. Der Katharinenhof wurde für genau 50.000 Euro verkauft. Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verkaufs weist die Stadtverwaltung zurück, schließlich habe das Landratsamt den niedrigen Verkaufspreis so genehmigt. Doch das Landratsamt prüft nur nach der Papierlage. Ob ein Gutachten zum konkreten Objekt stichhaltig ist, kann die Rechtsaufsicht nicht prüfen.

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