...Kontrolle ist besser!
Bauverwaltung, Baumängel, Bauzeiten - ein kleiner kommunaler Baustellenreport
"2010 ist das Jahr des großen Porzellanjubiläums, da fassen wir in Meißen keine Bauprojekte an!" So zumindest wollte es der OB noch vor Jahresfrist. Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Die Baumaßnahmen aus 2008 und 2009 reichen völlig. So sind auf der Straßenbaustelle vor der Manufaktur vier Monate nach der geplanten Fertigstellung weder Maschinen noch Bauarbeiter zu sehen. Die Manufaktur hat zum Glück zweimal im Jahr Tage der offenen Tür. Es bleibt spannend! Auch um den ersten Meißner Kreisverkehr ist es ruhig geworden. Eine Tageszeitung meldet, das Projekt sei nun fast fertig. In der Realität ist die Hälfte geschafft. Die vergilbten Silvesterknaller liegen 15 Wochen unberührt auf der Baustelle. Doch auch hierfür gibt es handfeste Gründe. Bis Oktober soll der Bau mindestens noch dauern. Schon im letzten Oktober begann der Abriss der Kalkberg-Mittelschule. Eigentlich sollte die beauftragte Baufirma die Betonplatten schreddern und als Schotter wieder einbauen. Doch die großen Betonklumpen wurden einfach abgelagert. Lediglich an der Oberfläche wird jetzt noch ein bisschen Feinkosmetik mit dem Bagger betrieben. Das entspricht nicht der Ausschreibung. Nur gemerkt hats in der Verwaltung noch niemand. Das, was hier betrieben wird, ist Etikettenschwindel. Spätestens der zukünftige Bauherr wird dann die Stadt für unterirdische Altlasten in Regress nehmen. In Regress hätte die Bauverwaltung auch die Dresdner Firma nehmen können, die im Auftrag der Stadt, derart unfachmännisch die Mauerkronen an der Klosterruine Heilig Kreuz verunstaltete. Hier wurde mit viel Steuergeld mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Und die Verwaltung hats bezahlt. Übrigens, an dieser Mauer im selben Objekt zeigt sich, wie es auch gehen könnte. Ein weiteres Projekt, das so richtig ins Jubiläumsjahr passt, liegt zwischen Elbe und Burgberg. Hier ist Schwarz die Farbe, die Touristen anlocken soll. Am Kai kommt noch etwas Pflaster hin. Noch bis in den Juni sollen nun die Arbeiten am Domplatz dauern. Die Erkenntnis, dass man fürs Pflastern einer derart großen Fläche am Besten mehrere Bauarbeiter gleichzeitig einsetzt, kam zu spät. Und so bleibt den Meißnern und ihren Gästen diese Baustelle bis in die Mitte des Jubiläumsjahres erhalten. Den Rest der Zeit füllen dann die Arbeiten am schönsten Panoramaaufzug der Domstadt. Das gebaut wird ist gut. Das schlecht und langsam gebaut wird, ist mehr als ärgerlich.
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