Manufaktur schrumpft weiter
Entlassungswelle im Zeichen der Blauen Schwerter.
Eigentlich hätte es das Jahr des Erfolgs werden sollen. Meissen, sowohl Manufaktur als auch Stadt erhofften sich viel vom 300. Jubiläum des europäischen Porzellans. Kontinuierlich war die Auslastung der Staatlichen Porzellanmanufaktur seit der Wende zurückgegangen. Immer wieder wurde die Belegschaft des stolzen Betriebes dezimiert. Von einst 1800 blieben gerade mal 800 übrig. Nun stehen wieder 180 Manufakturisten vor der Entlassung. Mit der Neuausrichtung auf das Luxussegment sollte neuer Schwung kommen. Noch vor Wochen verkündete die Geschäftsführung Erfolge. Doch die dreißig Prozent Steigerung reichen nicht aus. Christian Kurtzke will alles umkrempeln. Er sieht sich als Sanierer und hat sich die Aufgabe gestellt, aus dem Staatsberieb ein eigenständiges Wirtschaftsunternehmen mit klaren Profitzielen zu entwickeln. Diese Entwicklung sieht Manufaktur-Aufsichtsratsvorsitzender Kurt Biedenkopf durchaus kritisch. Zur aktuellen Entlassungswelle wollte sich Kurt Biedenkopf nicht äußern. Die Geschäftsführung sieht keine Alternative. Für die Politik in Meißen kam die Ankündigung der Massenentlassungen völlig überraschend. Es wird hart in den nächsten Monaten und Jahren. Meißner Familien stehen vor Existenzproblemen. Eine Berufsausbildung in Europas ältester Porzellanmanufaktur wird für junge Menschen nun noch unattraktiver. Die verbleibende 584 Mitarbeiter verzichten freiwillig auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld – in der Hoffnung, dass der neue Kurs irgendwann Früchte trägt. Für das Image der blauen Schwerter ist die Massenentlassung schon jetzt ein Problem, das die Strahlkraft des Jubiläums mindestens aufhebt.
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