Tag der Architektur am 28. Juni
Sanierte „Goldene Sonne“ erstmals zugänglich
Am 28. Juni öffnet der Tag der Architektur wieder deutschlandweit besondere Orte für Architekturinteressierte – darunter auch zwei geschichtsträchtige Gebäude in Meißen. Am Theaterplatz 14 steht die nun abgeschlossene Sanierung eines echten Wahrzeichens im Fokus: der Gasthof „Zur Goldenen Sonne“. Das Haus wurde 1561 als erster Gasthof der Stadt errichtet, brannte mehrfach und wurde immer wieder neu aufgebaut. Die heute sichtbare Substanz stammt fast vollständig aus dem 17. Jahrhundert. Nach der Wende stand das markante Eckgebäude lange leer – bis ein privater Bauherr im Jahr 2018 den Entschluss fasste, das stark geschädigte Gebäude zu retten. Die Architekten Antje und Andreas Hainz übernahmen die umfassende Sanierung, die sich über sieben Jahre erstreckte. Probleme gab es viele: das marode Dach, massive Hochwasserschäden im Erdgeschoss, und auch die historische Freitreppe musste rekonstruiert werden. Inzwischen ist das Projekt abgeschlossen – mit Investitionen im Millionenbereich und dem Ziel, das Gebäude mit viel Fingerspitzengefühl für den Denkmalschutz zu neuem Leben zu erwecken. Entstanden sind dabei moderne Wohnungen im historischen Gewand. Zum Tag der Architektur finden am Samstag um 11 und 13 Uhr Führungen durch die „Goldene Sonne“ statt – geleitet von den Architekten, die auch über die baulichen Herausforderungen berichten. Auch am Domplatz 4 ist ein Blick hinter die Kulissen möglich: Das Alte Gefängnis, eingebettet in den Burgberg, wird derzeit denkmalgerecht umgebaut. Bauherr Dr. Georg Spiegelfeld gibt bei Führungen um 10 und 13 Uhr Einblicke in das Konzept, das Geschichte und Gegenwart miteinander verbindet. Allerdings ist das Projekt nicht unumstritten. Besonders die großflächigen Öffnungen in der Fassade des Alten Gefängnisses sorgen seit Jahren für Kritik. Sie klaffen weithin sichtbar zur Stadt und Altstadt hin und haben bei zahlreichen Beobachtern Unverständnis ausgelöst. Fachlich wie stadtbildlich besonders schwer wiegt für viele Kritiker der Kontrast zur originalen Architektursprache der Umgebung: Während etwa Arnold von Westfalen, der Erbauer des nahegelegenen Schlosses, im fünfzehnten Jahrhundert charakteristisch flach gespannte Vorhangbögen einsetzte – zurückhaltend, elegant und dem spätgotisch-frührenaissancistischen Stil verpflichtet –, ließ Spiegelfeld konventionelle, stark gewölbte Rundbögen einfügen. Diese neuen Öffnungen wirken in Materialität und Proportion deutlich anders als die historische Formensprache am Burgberg und werden von Denkmalfreunden wie Architekturinteressierten vielfach als gestalterischer Bruch empfunden. Trotz denkmalpflegerischer Begleitung bleibt das Erscheinungsbild für viele fragwürdig – der Eingriff erscheint nicht nur modern, sondern aus dem historischen Zusammenhang gelöst. Wer sich selbst ein Bild machen – oder mit dem Bauherrn über die umstrittenen Rundbögen ins Gespräch kommen möchte – hat dazu am Tag der Architektur Gelegenheit. Dr. Georg Spiegelfeld führt persönlich um zehn und dreizehn Uhr durch das Alte Gefängnis. Fragen sind ausdrücklich erlaubt Zwei Gebäude, zwei Geschichten – und ein gemeinsames Ziel: den behutsamen Umgang mit historischer Bausubstanz für die Zukunft.
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