Keine Krone für Sachsen
Zum ersten Mal keine Sächsische Weinkönigin
Die Krönung der sächsischen Weinkönigin – sonst ein festlicher Moment voller Glanz und Applaus. In diesem Jahr jedoch bleibt das Podium leer. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wird in Sachsen keine neue Weinkönigin gewählt.
Geplant war die Wahl für den 12. August. Doch sie ist abgesagt – ausgerechnet wegen eines handfesten Streits im Weinbauverband. Zunächst verweigerte der Vorstand die Kandidatur von Janine Merkel, der amtierenden Weinprinzessin. In einem Schreiben hieß es, ihre Teilnahme könne das Ansehen des Verbandes und der sächsischen Weinbranche gefährden. Konkrete Gründe wurden nicht genannt.
Für die 36-Jährige, die gerade ihre Masterarbeit über Weinbau in Steillagen abgeschlossen hat, kam die Entscheidung völlig überraschend. Sie fühlt sich zu Unrecht diskreditiert und hat inzwischen einen Anwalt eingeschaltet. Winzer und Sponsoren fordern Aufklärung, die Vorwürfe halten viele für unbegründet.
Nach der Ablehnung zog schließlich auch die letzte verbliebene Bewerberin ihre Kandidatur zurück. Damit war die Wahl endgültig gestoppt. Der Verband steht nun ohne Weinkönigin und ohne Prinzessinnen da – und mit einem wachsenden Imageproblem.
Hinter dem aktuellen Streit steckt jedoch ein tieferes Problem: Seit Jahren wird es immer schwieriger, junge Frauen für das Ehrenamt zu gewinnen. Mehr als hundert Termine pro Jahr, Reisen durch ganz Deutschland und Auftritte bei Weinfesten – das ist kaum mit Beruf, Studium oder Familie vereinbar.
Gleichzeitig wächst die Debatte, ob die Wahl von Weinhoheiten überhaupt noch zeitgemäß ist. Andere Weinregionen setzen längst auf moderne Botschafter, um ein jüngeres Publikum zu erreichen und den Wein auf neuen Wegen zu präsentieren.
Der sächsische Weinbauverband sucht nun nach Alternativen.
Neue Formate, mehr Attraktivität, ein frischer Ansatz – nur so könnte die Tradition der Weinkönigin vielleicht doch noch eine Zukunft haben.
Bis dahin aber bleibt die Krone unbesetzt, und die sächsische Weinwelt steckt in einer ungewohnten Zwangspause.
Und die Folgen des Eklats werden für alle sichtbar sein:
Wenn am 19. September das Meißner Weinfest startet, wird diesmal niemand mit Krone und Schärpe aus einem Boot auf der Elbe steigen. Die traditionelle feierliche Eröffnung durch die Weinkönigin entfällt – ein ungewohnt stiller Auftakt für Sachsens größtes Weinfest.
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