Kampf ohne Gegner
Die Stimmung im Luthersaal der Friedenskirche in Altkötzschenbroda ist an diesen Mittwoch alles andere als friedlich. Schuld daran sind finanzielle Forderungen der Stadt Radebeul an die Einwohner in Kötzschenbroda.
Es geht um Ausgleichszahlungen für die sanierungsbedingte Erhöhung des Bodenwertes ihrer Grundstücke im Sanierungsgebiet Kötzschenbroda, welche nach Abschluss der Sanierung von den Grundstückseigentümer eingefordert werden können - oder müssen. So weit so gut. Vor Beginn der Sanierung 1995, gab es aber andere Zusagen durch die Stadt Radebeul.
1,2 Millionen Euro sollen die 250 Grundstückseigentümer nun auf bringen.
Die Bürger wollen Antworten. Da sich Baubürgermeister Jörg Müller im Urlaub befindet, hofften sie auf ihren OB Bert Wendsche. Der sagte seine Teilnahme ab und kritisierte im Rundfunk die Terminplanung. Dabei hatten die Kötzschenbrodaer eigentlich nur eine Frage.
Ein folgenschweres Versprechen vom damaligen OB Dr. Volker Kunze
für beide Seiten.
Der Schnee von gestern taut unterschiedlich, denn nach 13 Jahren dient eine schriftliche Aufforderung des RP Dresden vom September 1995 als Grundlage zur Revision, die der Stadtrat von Radebeul Anfang 2009 beschloss. Eine durch die Stadt von Geheimnissen befreite Kopie, liegt den Kötzschenbrodaern vor. Auch dieses Papier ist nicht von Widersprüchen frei.
Die Kötzschenbrodaer fühlen sich verschaukelt, denn die erhobenen Forderungen sind dehnbar und ohne Beschluss rechtlich nicht angreifbar.
Schade das, so etwas das letzte Mittel ist, um demokratisch gewählte Politiker zum Dialog zu bewegen. Im zwanzigsten Jahr nach der Wende scheint das Motto: „Mit dem Gesicht zum Volke“ wieder an Bedeutung zu gewinnen.
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