Sieg mit Beigeschmack
Olaf Raschke wurde für weitere 7 Jahre im Amt bestätigt aber die Wahlbeteiligung lag bei mageren 36 Prozent.
Sonntag, kurz vor acht. Ein Meißner Hotelbesitzer mit den Frühstücksbrötchen für seine Gäste ist der einzige auf dem Theaterplatz, als das Wahllokal 1 öffnet. Punkt acht sind die Wahlhelfer für den Ansturm der bereit. Reges Interesse wird erwartet. Es geht um die Frage, wer Meißen in den nächsten sieben Jahren als Oberbürgermeister führen wird. Doch der Wähler lässt auf sich warten. Amtsinhaber Raschke kann nicht mit gutem Beispiel voran gehen – er wohnt außerhalb. Herausforderer Orgus gibt seine Stimme im Wahllokal an der Max-Dietel-Straße ab. Bis Mittag waren noch nicht mal 20 Prozent der Meißner wählen, da zählt jedes Kreuzchen. Gegen 18 Uhr wird das ganze Desaster sichtbar. Nur jeder dritte Wähler kann sich für einen der Kandidaten entscheiden. Den anderen ist entweder egal, wer die Geschicke Meißens in den kommenden Jahren in die Hand nimmt, oder sie sind mit keinem der Kandidaten einverstanden. So kommt es, wie es kommen musste: die Wahlurnen sind mehr leer als voll. Gezählt ist schnell und das Ergebnis deutlich: Amtsinhaber Olaf Raschke kommt auf 81 Prozent der gültigen Stimmen, der frei antretende Falk Werner Orgus auf 13. Er ist zufrieden, dass die Kandidaten von NPD und SVP in die Bedeutungslosigkeit rutschen. Sein eigenes Wahlergebnis kam ohne Parteienunterstützung zustande. Der Erfolg aber gibt Raschke recht. Unter frenetischem Applaus seiner Wahlhelfer zieht er nach Bekanntwerden der ersten Wahlergebnisse im historischen Ratssaal ein. Die 81 Prozent haben viele Väter. So wurde Raschke von den Linken unterstützt. CDU, FDP und ULM zogen nach. „Geholfeng hat vor allem die örtliche Wirtschaft. Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden. Allerdings wird der alte und neue OB im Gegenzug so manchen Wunsch erfüllen müssen. Die vielen Unterstützer aus Meißen und Umgebung verbinden mit ihrem Bekenntnis für den haushohen Favoriten klare Erwartungen. Und, dass Unterstützung aus der Wirtschaft nicht automatisch Wähler aktiviert, zeigt die beschämend niedrige Wahlbeteiligung. Für das klare Votum aber dürfte vor allem die disziplinierte Wählerschaft der Linken gesorgt haben. Von Raschke wird nun linke Politik erwartet. Doch auch die CDU sieht Raschke als zukünftigen Stimmenbringer. wartet ein interessanter Spagat auf den noch unabhängigen Olaf Raschke. Und auch in Meißen gibt es Erwartungen, Erwartungen der Wahlbürger. Die Interessen und auch die scheinbar kleinen Probleme der Bürger ernst zu nehmen, das ist die Aufgabe für die kommenden sieben Jahre. So wichtig der Versuch der Ansiedlung großer Industriebetriebe und der Bau von Straßen auch sein mag, interessieren sich die Bürger vor allem für die Sauberkeit ihres Stadtteils, die Zukunft verwahrloster Grundstücke und leer gezogener Innenstadtgebäude. Auch deshalb sollte der alte und neue Oberbürgermeister Fragen nach dem Hamburger Hof, dem Freibad oder Gebhards Weinschank ernst nehmen. Es sind die unbeantworteten Fragen der Bürger, die vielleicht diesmal zuhause geblieben sind.
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